Was ist ein Ausbelichter?

Heute geht es mal um ein praktisches Thema. Den Ausbelichter. Während früher jedes Kind wusste, was das ist, blickt man heute immer mehr in fragende Gesichter, wenn man erzählt, dass man sich ein Bild hat ausbelichten lassen. 

Grob gesagt

Wenn ich ein Foto gemacht habe und es nun irgendwie auf Papier bringen möchte, ist die einfachste und bekannteste Möglichkeit es auszudrucken. Dabei schießt ein Drucker winzig kleine Farbpunkte auf ein Papier und kann so ein buntes Bild erzeugen. Doch was haben die Leute gemacht, bevor es Drucker gab? Man hört ja immer wieder dass es sogar eine Zeit gab, in der man Fotos noch entwickeln musste. Photoshop war ein dunkler Raum und keine Software und Fotografen waren an ihrer blassen Hautfarbe zu erkennen, da sie die meiste Zeit im dunkeln hockten. Aus dieser Zeit stammt der Ausbelichter!

Ganz vereinfacht funktioniert die Entwicklung von Bildern ja so:

  1. Man nimmt ein lichtempfindliches Papier. Überall, wo kein Licht hinfällt ist es weiß, sobald Licht drauf fällt wird es dunkel.
  2. Auf dieses Papier wird nun Licht projiziert und zwar in Form unseres zu druckenden Fotos. Man kann sich das vorstellen wie einen Beamer, der ein Bild auf eine Leinwand wirft. Wichtig hierbei, das projizierte Bild ist vorher ein Negativ, helle Bereiche sind also dunkel und dunkle hell. Diese werden dann auf dem Papier umgekehrt.
  3. Damit das Papier das Bild nie wieder „vergisst“ wird es so lange in Chemie und Wasser getunkt, bis das Bild auf dem Papier fixiert ist.

Die genauen chemischen Vorgänge interessieren hier vermutlich eh niemanden. Falls doch, gibt es im Fotobiz jede Menge redselige Männer fortgeschrittenen Alters, die Euch das gerne erklären 😉
Natürlich freue ich mich auch immer über Gastbeiträge!

Definition

Ausbelichtung ist ein rasterfreies Verfahren (Englisch: Continous Tone Printer) zur analogen Fixierung von Bilddaten. 400 ppi (Pixel pro Zoll) eines Ausbelichters entsprechen circa 4000 dpi (Druckpunkte pro Zoll) eines Halbtondruckers.

Rasterfrei bedeutet, dass eben nicht mit Pixeln oder Druckpunkten auf dem Medium gearbeitet wird, sondern dass die einzige Grenze die Pixel der Datei sind. Ein Drucker braucht nämlich mehrere Druckpunkte um die Farbe eines einzigen Pixels im Foto zu erzeugen.

Vorteile der Ausbelichtung

  1. Sehr hohe Maximaldichten, Zeichnung bis in höchste Weiß-und tiefste Schwarztöne. Echte fotochemische Abzüge auf Silberbasis sind wegen ihrer exakten Detailzeichnung und hohen Schärfe beliebt.
  2.  Ausbelichtete Bilder sind wesentlich langlebiger als Drucke (100 Jahre und mehr)
  3. Eine Ausbelichtung ist schneller erstellt, als ein Druck.
  4. Durch Fotopapier als Material wirken Ausbelichtungen oft „exklusiver“
  5. Neben Fotopapier können auch Filme oder Dias belichtet werden.

Nachteile der Ausbelichtung

  1. Hoher Kosten- und Platzaufwand (jedenfalls wenn man sich selber eine Maschine kauft)
  2. Maschinen werden nicht mehr produziert (Auslaufender Händlersupport)

Die Maschine an sich

Spricht man von Ausbelichtern, geht es meist um eine von Zwei Arten:

Zum einen der (Klassische) Ausbelichter. Bei diesem wird nur ein Papier belichtet, dieses muss dann in einem weiteren Schritt noch entwickelt werden. Deswegen sollten klassische Ausbelichter auch in einem dunklen Raum stehen. Sie können eine maximale Breite von 194cm produzieren und es gibt Varianten mit Papierrevolver, sodass verschiedene Papierarten genutzt werden können ohne einen großen Umbauaufwand.

Bekannter sind so genannte Minilabs. Bei diesen findet die Ausbelichtung und Entwicklung, manchmal auch ein Scan, alles in einer Maschine statt. Dadurch nehmen Minilabs weniger Platz in Anspruch und werden so ihrem Namen gerecht. Die maximale Ausgabegröße beträgt DIN A3. Aber Obacht! Neben Minilabs, die mit einer Belichtungsmaschine arbeiten (auch Nasslab genannt) gibt es auch so genannte Drylabs. Bei denen wird mit Tinten gearbeitet, sie sind also eine Art besserer Drucker.

Fazit

Heute gibt es bei den üblichen Online Druckereien (Zum Beispiel Whitewall und Saal Digital) noch die Möglichkeit Bilder ausbelichten zu lassen. Das ist zwar immer eine Ecke teurer als ein Print, aber die Vorteile sprechen ja für sich. Wer sich also mal was gönnen will, oder im Kunstbereich unterwegs ist, sollte mal über eine Ausbelichtung nachdenken! Sich selber einen Ausbelichter oder ein Minilab zuzulegen werden wohl heute die wenigsten machen.

Edit: Ich wurde darauf hingewiesen, dass es heutzutage sehr wohl Drucker gibt, die Ausbelichter Qualitativ übertreffen. Das deckt sich nicht unbedingt mit meinen Erfahrungen, abstreiten will ich es aber auch nicht. Wer also auf der Suche nach der maximalen Qualität, Farbwiedergabe und sonst was ist, kommt wohl um eigene Tests nicht drumrum!

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