Eine Reise zu den äusseren Hebriden

Im Sommer diesen Jahres bin ich gemeinsam mit meiner lieben Freundin, einem wunderbaren Volvo 850 und einem gar nicht so unkaputtbaren Zelt durch Schottland gereist.

Ich bin jetzt die letzten drei Jahre dort oben gewesen, und irgendwie bin ich dieses Land nie so richtig los geworden. Eigentlich nehme ich mir jedes Jahr vor im nächsten Jahr dann doch mal woanders hin zu fahren, aber über den Winter wird dann meine Schottland To-Do Liste immer so lang, dass es im Sommer unweigerlich wieder auf die Insel gehen muss. Immer wieder mit der Argumentation „das habe ich auch noch nicht gesehen, einmal muss ich noch hin.“ Dabei gibt es doch auch so viele andere interessante Orte in Europa, oder gar auf der Welt. Dieses mal verschlug uns die Reise jedenfalls unter Anderem auf die äußeren Hebriden, wovon ich hier etwas berichten möchte.

In Schottland generell ist es zeitweise ja schon recht einsam. Vor Schottlands Westküste liegen Inseln, die sind echt ganz schön am Arsch der Heide. Und hinter diesen Inseln, quasi mitten im Atlantik, da liegen die äußeren Hebriden.

Bis heute ist mir nicht ganz klar, wie ich es geschafft habe meine Freundin zu überreden mit mir ausgerechnet dort hin zu fahren, aber vermutlich ist es am Besten, das einfach glücklich hinzunehmen.

Die äußeren Hebriden bestehen im Wesentlichen aus drei Inseln. Barra, die kleinste der Inseln, Uist und Harris bzw. Lewis. (Warum eine Insel zwei Namen hat hab ich bis heute nicht verstanden. Ist aber vermutlich irgendwie belegbar.) Nun folgt eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse:

Barra

haben wir nicht gesehen, die Fähren waren uns einfach zu teuer, außerdem muss ich ja auch noch einen Grund haben nächstes Jahr wieder zu kommen.

Uist

ist stinklangweiligCampingplatz auf Uist. Ich bin ja großer Fan von Natur und Weite und Landschaft, aber eine Insel von der Größe des Kölner Stadtgebietes, die ausschließlich aus flachem Torfland besteht, kann selbst mich nicht begeistern. Von dem flachen Torfland sieht man übrigens immer nur 50 Meter, weil Regen und Nebel hier einen guten Job machen. Dann ist noch unser Zelt kaputt gegangen, weil der Wind so kräftig gepustet hat und insgesamt haben wir beschlossen, dass es woanders vermutlich schöner ist.

Zugegeben, kurz vor Abreise von Uist kam dann doch mal die Sonne raus, und der graue Strand war auf einmal Gelbgolden und das graue Meer war auf einmal Türkisblau und das graue Gras war… ach, ihr wisst schon. Irgendwie hat mich diese letze Stunde mit Uist versöhnt, sodass wir guten Gewissens (und mit wenigstens einem Foto) das Eiland verlassen konnten.

Harris

ist der südliche Teil des Insel-Harris OstküsteJointventures Harris/Lewis. Was auf Uist grün und torfig war, ist auf Harris grau und steinig. Das aber auf eine Art und Weise, die einem den Atem rauben kann. Die Ostseite der Insel gleicht einer einzigen Mondlandschaft. Die schmale und extrem kurvige Single Track Road umrundet einen Felsen nach dem nächsten und nach 5 Kurven (was ungefähr 30 Metern Wegstrecke entspricht) hat man jegliche Orientierung verloren. Ist aber auch egal, denn es gibt ja eh nur eine Straße.

Vor lauter Begeisterung über die Ödnis und dennoch karge Schönheit dieser Landschaft habe ich glatt das Fotografieren vergessen. Dafür gibt es aber ein paar Filmsequenzen, die es unten zu bestaunen gibt.

Harris - Westküste BusSo öde und verkommen der Osten von Lewis ist, so lieblich und schön ist der Westen. Liebliche Sandstrände schmiegen sich an Wiesen von sattem Grün auf denen Schafe mit Zuckerwattewolle weiden und… ja ok, irgendwie sowas. Es ist dort jedenfalls echt schön.

Lewis

ist die größte der äusseren Hebriden-Inseln und bietet Landschaftlich auch einiges. Besonders erwähnen möchte ich die Straße nach Uig. Dramatisch schlängelt sie sich durch ein kleines Tal, eher eine Schlucht. Umspült von Wasserfällen, die nach und nach einen Fluss bilden endet die Straße an den wunderbaren Sandstränden von Uig, wo man sich das Meer nur mit den Schafen und den drei Anwohnern teilt. Wirklich eine wunderbare Landschaft. So melancholisch, so dramatisch, so schön.

Auch kulturell hat Lewis einiges zuStanding stones of Callanish bieten. Hier kann man einige frühzeitliche Gebäude besichtigen, die oft mit kleinen Visitor Centern über das Leben am Arsch der Welt berichten. Der kulturell wichtigste Ort von Lewis (wenn nicht gar der ganzen Hebriden) sind aber die Standing Stones von Callanish. So wichtig, dass wir gleich zwei mal dort waren. Einmal, als es geschüttet hat wie sonstwas. Interessant, aber definitiv zu nass und fotomäßig eher bescheiden. Beim zweiten Mal war grade ein Regenschauer über die Insel gezogen und eine tiefdunkle Wolkenbank tat sich hinter den Steinen auf. Also schnell wieder die Kamera gezückt und doch noch ein paar Steinfotos gemacht. Irgendwie schon ein interessanter Ort.

Auf den Inseln und in Schottland generell, gibt es natürlich noch deutlich mehr zu sehen, als ich hier beschrieben habe. Aber irgendwer muss die ganzen Worte ja auch schreiben und Irgendwer anders muss sie lesen. Deswegen soll hier erstmal genug der Worte sein und ich lasse noch ein kleines Video für sich sprechen, dass ich während der Reise gedreht habe.

Vielen dank fürs Lesen,

Hüse

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