5 Tipps für Konzertfotografie in kleinen Locations

Dunkle Clubs, schnell wechselndes Licht, enge Bühnen -Konzertfotografie ist schon eine gewisse Herausforderung an den Fotografen. Mit dem Automatik-Modus kommt man da jedenfalls nicht weit. Deswegen habe ich hier ein paar Tipps für bessere Konzertfotos.

  1. Die richtigen Einstellungen wählen. Die wenigsten von Euch werden auf Bühnen _JAN9951_1-6 Sek. bei f - 4,8_ISO 2500mit echtem Lichttechniker und ausgearbeitetem Lichtkonzept fotografieren. Die Regel ist eher ein kleiner Club, in irgendeinem Keller, bei dem irgendjemand drei komische Lampen auf die Bühne geworfen hat, die er beim letzten Flohmarkt gegen Omas RöhrenTV getauscht hat. Das ist für uns Fotografen in erster Linie eines: Scheiße.
    Da die Kamera mit dem schnell wechselnden Licht überfordert ist, stelle ich den Modus immer auf M, und wähle meine Einstellungen dann wie folgt:
    ISO: Um möglichst viel Licht zu kriegen gehe ich mit dem ISO wert so hoch wie ich es grade noch verkraften kann. Dass kann in dunklen Clubs bei meiner Nikon D7000  durchaus schonmal Iso 2000 sein. Das rauscht zwar schon ordentlich, aber ehrlich gesagt stört mich das bei Konzertfotos relativ wenig. Manchmal finde ich das sogar einen schönen Effekt.
    Blende: Um möglichst viel Licht zu erbeuten reiße ich die Blende so weit auf wie es geht. Doch hierbei ist Vorsicht geboten, da der scharfe Bereich, vor allem wenn man nah an den Musikern dran steht bei Blende 1,8 oft nur wenige Millimeter sind und dann manchmal irgendwas scharf ist, was gar nicht scharf sein soll. Ist quasi wie beim Dönermann.
    Zeit: Das Resultat aus ISO und Blende ist dann die Zeit. Hier merken wir ob das alles total Scheiße, oder ob die Lichtsituation nur ein bisschen Kacke ist. Oft fange ich mit einer Zeit von 1/125 an und gucke dann am Bildschirm ob das Bild hell genug ist. Wenn nicht muss ich entweder die Zeit etwas länger machen, oder die Iso noch höher schrauben. Vor allem bei längeren Belichtungszeiten gilt es dann zu gucken „Was kann ich noch halten? Ab wann ist alles verwackelt?
  2. Blitz aus. Wenn ich ein Konzert fotografiere, dann vor allem um die Stimmung und die Atmosphäre zu dokumentieren. Wenn ich bei Konzerten einen Blitz nutze, sehen alle Bilder irgendwie gleich aus, die Menschen werden farblos und die Fotos wirken irgendwie platt._JAN1641_1-160 Sek. bei f - 1,8_ISO 1250
  3. Mit Belichtungszeiten experimentieren. Manchmal gibt es Interessante Bilder wenn man etwas länger belichtet, also 1/30 Sekunde oder sogar 1/2. So kann man Bewegung darstellen.
    Der Klassiker sind da sicherlich die verwischten Hände des Schlagzeugers…
  4. Näher dran sein. Und damit meine ich nicht eine lange Brennweite wählen, bzw. einfach ranzoomen. Ich gehe bei Konzerten oft so nah an die Musiker, dass ich dem Gitarristen in die Saiten greifen könnte. Wenn man dann noch mit einer kurzen Brennweite, also einem Weitwinkelobjektiv fotografiert, kann man wunderbare Fotos machen, die den Betrachter quasi mitten ins Geschehen rein ziehen.
  5. Bewusst unterbelichten. Manchmal gibt es wunderbare Fotos, wenn man bewusst ein bisschen zu dunkel fotografiert. Gepaart mit ein bisschen Gegenlicht kann man so schöne Silhouetten erzeugen. Weniger ist eben manchmal mehr. Besonders bei der Konzertfotografie!

Die Bands in diesem Artikel sind übrigens Matthias Beckmann, The Secret Sits, Hi!Spencer und Ten Sing Münster.

Vielleicht helfen dem ein oder anderen diese Tipps ja weiter, vielen Dank fürs Lesen.

Bis denn,

Jan

Ps: Mit Lichttechniker macht es trotzdem mehr Spaß…

_JAN1240_1-160 Sek. bei f - 2,8_ISO 1600

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